Acht Lesungen mit Adelbert-von-Chamisso-Preisträgerinnen und -Preisträgern der Robert Bosch Stiftung |
Fremd sein...
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Sie wird aus ihrem ersten Roman "Der Spieler der inneren
Stunde" lesen, der im Februar bei Suhrkamp veröffentlicht werden wird. Darin erzählt sie die Geschichte einer Familie, die aus ihrer Zeit fällt und in einer anderen ankommt, von Biographien, die durch ihre Fremdheit bezaubern und zu Komplizen der Erinnerung machen. Im Ankündigungstext des Verlages heißt es: »Träume werden nicht erwachsen. Träume sind ohne Zeit. Die Geschichte von Jelena Felder ist auch ohne Zeit. Dennoch hat ihr Abschied eine eigene Stunde. Auf der Straße der Bilder herrscht das Gleich- maß. Aber welches Gedächtnis hat der Abschied, welche Farbe, welchen Geruch?« Jelenas erste Zugfahrt beginnt mit einer Lüge: Die Vorbereitungen für die Ausreise nach Deutschland werden dem nichtsahnenden Großvater als Zahnarztbesuche ausgegeben. Die Koffer sind gepackt. Der bevorstehende Abschied vom ersten Land, der ersten Sprache wirft einen Schatten auf die Gesichter der Kinder. Und doch ist da diese Vorfreude auf ein Land, das »weiter als Italien« liegen soll. Auf die Abreise folgt später, viel später, der Wunsch, an den Ursprung zurückzukehren. Der Doppeldecker bringt das zehnjährige Mädchen nach Dalmatien, einmal und dann immer wieder, zur Ferienzeit, bis sich das Ziel verliert und das alte Leben nur noch in der eigenen Vorstellung vorhanden ist. Bald gibt es in der alten Heimat niemanden mehr, der Jelena kennt. |
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