Acht Lesungen

  mit Adelbert-von-Chamisso-Preisträgerinnen und -Preisträgern der Robert Bosch Stiftung



Fremd sein...
 

Marica Bodrozic
Einführung
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Professor Pröpstls Puppentheater, Samstag, 22. 01. 05

  
Marica Bodrozic
Yoko Tawada
Adel Karasholi
Zehra Çirak
Selim Özdogan
Vladimir Vertlib
Catalin D. Florescu
Francesco Micieli



Vorwort
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Buchveröffentlichungen:

- Tito ist tot. Erzählungen. Frankfurt am Main 2002
- Bilder des neuen Jahrhunderts. Göttingen 2002 (Literarisches
Kollegium Wolfenbüttel)


Rezension „Tito ist tot“:
(...) In ihrem Buch geht es um Erinnerung, um die Kindheit in
Dalmatien. Um Dorfriten, um das Leben in einer Diktatur. "Tito
ist tot" erzählt vom Großvater, dem Leben auf dem Land, den
vielen kleinen Absonderlichkeiten, die hier keine sind, einem
Leben, in dem das Fernsehen ein Fremdkörper bleibt,
misstrauisch beäugt. In dem man vom Kaffee träumt, den es
schon lange nicht mehr gibt. Von Hochzeiten und Todesfällen.
Von Kommunisten und Katholiken. Und - von den
Missverständnissen zwischen denen da oben und denen da
unten.

Tito, das ist mehr als ein Staatsmann, eher ein nationales
Gedächtnis. Ein persönlicher Garant für die eigene Identität.
Und als Tito stirbt, bricht für den Großvater eine Welt
zusammen.

Aber Marica Bodrozic hat auch ein Auge für die Zwischenwelt
der Gastarbeiter, denen, die nie wirklich dazu gehören, immer
im Niemandsland zwischen Heimat und Gastland. Immerhin hat
sie das selbst erlebt, als Kind. Mit zehn kam sie nach
Deutschland, konnte kein Wort dieser fremden Sprache. Jetzt
schreibt sie auf deutsch. In einer wunderbar leichten Art,
sicher, mit souveränen Bildern.

Und sie erzählt von auseinander gerissenen Familien, von
Onkel Joseph, der im fernen Deutschland Geld auf einer
Baustelle verdient, in diesem seltsam kalten Land. Der nur
Briefe von seiner Frau bekommt, wenn sie wieder einmal Geld
braucht; der sich schließlich in seinem Provisorium einrichtet,
das längst keines mehr ist. Das Leben als bloße Arbeit,
traumlos und ohne Ziel. Es sind diese kleinen, feinen
Beobachtungen, die uns aus den Erzählungen entgegen-
schauen. Marica Bodrozic ist auf der Suche nach solch kurzen
unprätentiösen Begegnungen - ganz auf sich bezogen und ganz
offen. Ihr Schreiben ist eine Art Bestandsaufnahme, ein Spiel,
traumhaft und todernst zugleich, und ein großes Staunen. Hell
sind ihre Geschichten - Marica Bodrozic liebt ihre Figuren. (...)
(Tilman Urbach)