Familienbild A
Diese Familie auf der Sitzlandschaft eines
Wohnzimmers, allesamt sind sie hellhaarig und
helläugig. Hinter ihnen ein Wandschrank mit
üblichem Gesicht. Da wären Kristallfiguren, Fotografien
und kleinen Vasen blümchen überströmt
in der Vitrine zu sehen. Eine Bodenstehlampe gibt
der Familie sanftes Licht, in ihren Augen leuchten
rechteckige Lichtflecke. Der Apparat ihnen gegenüber
ist auf dem Bild nicht zu sehen, er ist zu
spüren. das Familienoberhaupt hält die Fernbedienung
in der Hand, mit der anderen streichelt er
dem Familienkater über das Haupt. Etwas vom
Tisch, vor dem sie sitzen, ist zu erkennen. Colaflasche
und Bierflasche recken ihre Hälse, um mit
aufs Bild zu kommen. Die Mutter ist gut frisiert,
und die Kinder sind prospektgemäß gekleidet. Das
jüngste Kind stört mit erhobenen Armen, die eine
Kinderzeichnung zeigen, das Ruhige, das Fließende
im Bild. Auf der Zeichnung ist ein Haus zu erkennen.
Es ist sicherlich das Haus, in dem das Kind in
diesem Bild festgehalten wird. Das Dach auf der
Zeichnung ist himmelblau. Türen und Fenster
fehlen noch.
(Aus: Hommage an Harald Weinrich, Robert Bosch Stiftung, Stuttgart 2002)