Nur Streber und Vollidioten setzen sich in die erste Reihe.
Nur Schleimer und Anwärter des Schwachsinns, nur Leute,
denen die Worte des Lehrer mehr bedeuten als ein paar gute
Witze und Mutmaßungen darüber, welches von den Mädchen
nicht mehr Jungfrau ist. Leute, die die Schule als ihren
einzigen Lebensinhalt betrachten, die keine anderen Begierden
und Sehnsüchte haben außer einem Zeugnis voller Einser, die sich noch nie mit Marmelade bekleckert haben.
Die Leute in der ersten Reihe konnte man vergessen.
Wie gesagt, es saßen nur Streber und Vollidioten da.
Und ich. Weil ich keine Angst davor hatte, vorn zu sitzen und
die Schweißperlen auf der Glatze des Lehrers zu betrachten,
und aus Trotz. Und weil die da hinten sich vielleicht wunderten,
warum ich das tat. Die Schüler vorn interessierten sich nicht
für mich, die hatten nur ihre Bücher und Noten im Kopf, aber
die in der letzten Reihe hielten mich bestimmt für seltsam. (...)
(Aus „Viele Kulturen Eine Sprache“ Adalbert-von-Chamisso-Preisträgerinnen
und -Preisträger 1985 2003; Robert Bosch Stiftung)